Adventskonzert

Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln“, diese Worte des Psalms 23 standen über dem Adventskonzert der Biebertaler Musikanten, das in der katholischen Pfarrkirche Mariae Geburt, unter Leitung von Dirigent Robert Schmidt, mit ausdrucksstarken Liedern und besinnlichen Texten auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmte. Mit der feierlichen „Westminster Hymn“ von Alfed Bösendorfer erfüllte ein festlicher Auftakt den Kirchenraum, bei dem sich das Orchester als harmonisches Ganzes präsentierte.

„Wir möchten sie einladen einmal eine Stunde der Hektik des Alltags bei besinnlicher Blasmusik zu entfliehen, erklärte der Sprecher der Biebertaler Musikanten Jürgen Beck, der besonders den Hausherrn Pfarrer Ryszard Bojdo, Bürgermeister Manfred Weber, so wie den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Burkhard Steigerwald begrüßte. „Wir haben den Stunde besinnlicher Blasmusik ganz bewusst nicht vollkommen weihnachtlich gehalten, sondern wollen ihnen mit einem kleinen Querschnitt durch die Musikliteratur eine bunte Mischung an Blasmusikstücken bieten. Eine Musik, die dazu beitragen soll, dass man in der vorweihnachtlichen Zeit die Seele baumeln lässt“, erklärte Beck.

Dirigent Robert Schmidt leitete mit dem zweiten Stück in Liedbeiträge über, welche eine Nachricht transportieren oder Geschichten erzählen. Feierlich erklangen die Zeilen von Dietrich Bonhöfer „ Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr“, in einem Arrangement von Martin Scharnagel. Verfasst im Dezember 1944 in der Gestapo-Haft, ist es Bonhoeffers letzter erhaltener theologischer Text vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945. Heute ist es ein viel gesungenes geistliches Lied, dessen bewegende Botschaft bei den Zuhörern für besinnliche Gedanken genügend Inspiration gab. Bewegende Momente setzten sich in dem Psalm 148  „Lobet und Preiset den Herrn“ in einer Vertonung von Alfred Bösendorfer fort, bei der jede Besetzung der einzelnen Register ordentlich zu tun hatte. Dirigent Robert Schmidt präsentierte das Orchester voluminös und spielfreudig, die Zuhörer dankten es mit Applaus.

Leiserer Töne stimmte dann Ute Wörner mit ihrer Wunschzettelgeschichte an, die in den 2. Advent entführte. „Für den Rest der Familie waren alle Geschenke längst verpackt. Doch Katjas Wunschzettel war immer noch leer und ihr Mann und die Kinder wurden langsam schon ungeduldig. Am Ende stand auf ihrem Wunschzettel nur ein einziger Wunsch. „Ich wünsche mit nur einmal einen ganzen Tag gemeinsam mit der ganzen Familie!“

Die sanften Töne von „The Sound of Silence“ von Simon& Garfunkel und  „White Christmas“ von Irving Berlin gaben genügend Gelegenheit zum Nachdenken. Beschwingt präsentierte sich dabei das Orchester. Nachrichteninformationen sind in der Regel für die breite Öffentlichkeit, aber es gibt auch Nachrichten, die an Einzelpersonen gerichtet sind, wie die drei Worte „ich liebe Dich!“ „Ein junger Mann hat so empfunden und ein Lied daraus gemacht, „Perfect“ von Ed Sheeran“, erklärte Dirigent Robert Schmidt. Gefühlvoll fand die Liebesbotschaft Zugang zu den Konzertbesuchern. Manche Stücke erklären sich von selbst, so wie Peter Maffay’s Tabaluga und so summte mancher leise mit „ich wollte nie erwachsen sein“.

„Im Zauber der weihnachtlichen Klänge“, fanden sich die Zuhörer bei der Geschichte, mit der Jürgen Beck zum Nachdenken anregte. Beschwingte Klänge brachten sie wieder mit „Little Drummer Boy“ zurück in die Wirklichkeit. Noch einmal flott ging es mit „I will follow him“ aus dem Film Sister Act weiter, während mit Friends for live“ ein Titel aufgelegt wurde, den man durchaus für das menschliche Miteinander nach Hause nehmen sollte.

Pfarrer Ryszard Bojdo kam nicht um ein Grußwort herum. „Ich freu mich, dass wir heute in unserer Pfarrkirche die Biebertaler begrüßen durften. Sie sind eine musikalische Prestigemarke von Bieber mit hoher musikalischer Qualität, die anspruchsvolle Musikstücke spielt. Wir Christen beginnen heute den 1. Advent, der Adventist für uns eine besinnliche Zeit, die uns hinführen soll zum Licht des Lebens in dem Kind, das uns vor zweitausend Jahren erschienen ist. Danke dass sie für uns mit ihrer Musik ein Stück dazu beigetragen haben!“

Jürgen Beck bedankte sich bei den Konzertbesuchern und relativierte die Aussage von Pfarrer Bojdo hinsichtlich der Prestigemarke. Die Biebertaler plagten Nachwuchssorgen, von einst 35 Musikerinnen und Musikern säßen zurzeit so um die 15 bei den Proben, die Besetzung der Tuba gleich Null. Beck rief auf, Werbung für aktive Mitglieder zu machen. „Sonst ist es mit der Prestigemarke für Bieber in ein paar Jahren aus“, so Beck. Trotz Nachwuchssorgen präsentierte sich das Orchester als runde Sache, das spielfreudig und klangstark eine großartige Leistung zeigte und weihnachtlich wurde es dann so richtig am Ende eines gelungenen Konzertes mit dem Weihnachtsmedley „Stille Nacht, Heilige Nacht“.

Mit dem Weihnachtsmedley gaben sich die begeisterten Konzertbesucher jedoch nicht zufrieden, der lang anhaltende und  kräftige Applaus forderte eine Zugabe, die natürlich gewährt wurde.

Im Anschluss des ergreifenden Adventskonzertes bewirteten die Biebertaler ihre Zuhörer auf dem Platz vor der Kirche mit Glühwein und Brezeln, so dass an diesem kalten Dezemberabend nicht nur die Seele, sondern auch Leib und Magen gewärmt wurden.

Quelle: Foto und Text, Heribert Grob

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