Offene Probe Biebertaler Musikanten
Von der Grillhütte im Webersfeld schallten weihnachtliche Klänge hinunter ins Dorf. Die Biebertaler Musikanten hatten zur offenen Probe eingeladen und mit dem Notenbändchen „Der Bläser im Jahreskreis“ 27 Lieder zur Weihnachtszeit aufgelegt. Die ertönten nun von einem der schönsten Plätze im Dorf und luden zu einer besinnlichen Stunde ein. Dabei war es bei minus 10 Grad alles andere als gemütlich. Die Musikerinnen und Musiker hatten sich dick eingemummelt und Mühe, dass ihre Instrumente nicht einfroren, während Dirigent Christophe Szykulla sich wenigstens noch mit kräftigen Armschwüngen einigermaßen warm halten konnte.
Kein Vergleich mit dem Wetter das an der ersten offenen Probe der Biebertaler Musikanten, die an der an der Kerb am Dalles stattfand, herrschte. Bei sommerlichen Temperaturen hatten sich viele Zuhörer eingefunden, um mit den Biebertalern in Kerbstimmung zu kommen. „Die Probe wurde damals so gut angenommen, dass wir gedacht haben, dies jetzt in der Adventszeit auch anzubieten“, erklärte Vorstandsmitglied Anna Grabowsky. Große Werbung hatten die Biebertaler dafür im Vorfeld nicht gemacht, da wegen vieler Krankheitsfälle bis zuletzt nicht klar, war, ob die Truppe überhaupt spielfähig wäre. Es hat geklappt und weil der Dritte Advent auf dem Kalenderblatt stand flackerten drei Schwedenfeuer als Kerzenersatz neben einem Lagerfeuer, an dem sich die Zaungäste wärmen konnten. Mit der Resonanz waren die Organisatoren am Ende zufrieden, was den Verzehr von 60 Bratwürstchen dokumentierte.
Mit Glühwein und Bratwürstchen konnten sich die Gäste genüsslich von innden wärmen, so war man bestens gerüstet für die wohl jemals kälteste Probe der Biebertaler Musikanten. Die zeigten sich standfest und so wurde noch manches Wunschlied erfüllt, dabei Klassiker wie „Felice Navidad“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „Stille Nacht“ oder „Oh du fröhliche“. Als dann noch das Lied von Rudolf dem Rentier erklang ging mancher blick zum Himmel, ob da nicht tatsächlich ein Rentierschlitten unterwegs ist.
Seit Mitte November proben die Biebertaler Musikanten nun in der Grillhütte des Verkehrsvereins im Webersfeld. Eine lange Odyssee findet damit hoffentlich ein Ende. Jahrzehntelang hatte der Musikverein im Saal des Gasthauses Zur Schmelz ein festes Domizil. Nachdem das Gasthaus vor einigen Jahren geschlossen wurde fand man Unterschlupf im evangelischen Jugendheim. Doch dieser Probenraum wurde gekündigt, da dort Ukraine Flüchtlinge untergebracht wurden. Da war guter Rat teuer und der bot sich in einem Raum im Haus am Burgberg an. Doch auch hier wurde anderweitiger Bedarf angemeldet und so wurde der Vorstand beim Vorsitzenden des Verkehrsvereins Karl Nickel vorstellig. Der ließ sich nicht lange bitten und man wurde sich schell einig, zumal die Grillhütte unter der Woche so gut wie nicht genutzt wird. Ferner ist der Vorteil, dass man nah am Dorf ist und nicht den weiten Weg zum Haus am Burgberg in Kauf nehmen muss.
Jetzt finden die Proben der Biebertaler wieder montags zentral im Dorf statt. Einziger Wermutstropfen, Noten und diverse andere Utensilien lagern noch im Haus am Burgberg. „Es wäre schön, wenn wir in der Nähe eine Möglichkeit hätten unsere Sachen unterzubringen“, erklärte Anna Grabowsky. Man sei auch schon bei der Gemeinde vorstellig geworden in der Hoffnung hier Unterstützung zu bekommen.
Jetzt rückt erst einmal das Jahresende näher und das wird für die Biebertaler Musikanten musikalisch am 2. Weihnachtssonntag in der katholischen Kirche zum Familiengottesdienst ausklingen.
Quelle: Foto und Text, Heribert Grob